Die Wikipedia ist zweifelsohne eine der bedeutendsten Ideen der letzten Zeit. Ohne sie wäre das Internet nicht halb so nützlich. Zumindest in der US-Version steckt gefühlt das gesamte Wissen des Universums. Doch was noch viel wichtiger ist, dieses Wissen ist nicht nur da, sondern suchbar und findbar. Wer früher gerne in Brockhaus und Co. geblättert hat weiss das zu schätzen. Die klassischen Lexika waren mehr Statussymbol und Regaldekoration als wirklich nutzbares Wissen. Ich für meinen Teil habe in den zigbändigen Werken vornehmlich die Funktion „zufälliger Artikel“ benutzt als wirklich zu recherchieren.
Das ist mit der Wikipedia anders. Man stöbert auch hier gerne. Aber man sucht auch gerne. Und findet auch was! Der Inhalt ist stets aktuell, gut aufbereitet mit Bildern, Videos, Links und sonstigem interaktivem Zeugs. Ein perfektes modernes Lexikon. Doch irgendetwas ist gegenüber den guten alten Büchern verloren gegangen. Klar, die dekorative Staubfänger-Funktion, das Statussymbol. Aber viel wichtiger: der Charme!
Das Blättern in den dicken Wälzern hat irgendwie Spass gemacht. Die Haptik und der Geruch des Papiers. Das schier erschlagende Gewicht der Bücher wenn man sie aus dem obersten Regalbrett nimmt… Wenn man den Inhalt der Wikipedia aussen vor lässt, ist sie ausserordentlich langweilig. Und zwar egal wo. Auf dem iPhone wie auf dem Desktop.
Doch endlich…
… hat sich eine Frau der Wikipedia angenommen. Sophiestications iPhone App „Articles“ (iTunes Link) hat kürzlich den App Store erreicht. Und plötzlich macht Wikipedia wieder Spaß! Das grösste Lexikon der Welt hat den Charme wieder der ihm so lange gefehlt hat!
Sicher, es gibt bereits viele Wikipedia Apps auf dem iPhone. Zum Teil sind sie auch schon ausgereifter als Articles und bieten einen grösseren Funktionsumfang. Aber sie machen lange nicht so viel Spass! Articles begeistert schon allein durch die wunderbar fein und elegant gestaltete Benutzeroberfläche. Die Liebe zum Detail wurde in allen Ecken und Winkeln ausgelebt. Man giert geradezu danach in der Wikipedia zu stöbern, zu suchen und zu finden.
Noch dazu kommen viele geniale und praktische Funktionen die nicht nur „irgendwie nett“ sind, sondern echten Mehrwert bieten. Schön gelöst ist, auf der Landkarte geographisch nahe liegende Artikel zu entdecken. Genauso wie die Möglichkeit durch die bekannte Tweetie-Geste (über das obere Ende der Seite hinweg scrollen) die Bildschrimausrichtung zu fixieren. Wer das iPhone jemals im liegen genutzt hat weiss das sehr zu schätzen.
Feine Detaillösungen findet man auch in den wunderbar gestalteten Icons die im Programm immer wieder auftauchen. Oder in den hochgebogenen Ecken, die nicht nur eingefügte Bilder vom Inhalt abheben, sondern auch das Ende jeden Aktikels andeuten. So als entstammte das Geschriebene aus den ehrwürdigen Papyrusblättern der großen gewichtigen Vorfahren.
Von meiner Seite aus gibt’s also volle Punktzahl für Articles (iTunes Link) und ich freue mich wie ein kleines Kind auf die iPad-Version!