Nach der unfassbaren Schwemme von Medienberichten über das „magische und revolutionäre Gerät von Apple“ in den vergangenen Wochen, habe ich zusehends versucht weiterem Halbwissen über das iPad aus dem Weg zu gehen. Nun ist das iPad letzten Freitag (28.05.2010) auch in Deutschland gelandet und schafft es somit nicht nur einmal quer durch die übliche „Fachpresse“ sondern bis weit in die abendliche Fernsehunterhaltung hinein. Völlig unerwartet und unfreiwillig wird man also mit Meinungen und halb recherchierten Berichten über das kleine Unbekannte konfrontiert.
Um meinem immer noch anhaltenden Kopfschütteln etwas Luft zu machen, hier einige Zitate aus der wichtigsten Nachrichtensendung des deutschen Fernsehens:
- „…das neueste Produkt des amerikanischen Computerherstellers Apple…“
- „… mit flachen, so genannten Tablett Computern kann man im Internet surfen, Musik hören und Emails schreiben. Allerdings fehlt ein USB-Anschluss – auch direktes Drucken ist nicht möglich.“
- „Stiftung Warentest nennt das iPad ein ‚teures Spielzeug welches Handy und Notebook nicht ersetzen wird‘.“
Ein Paradebeispiel für schlecht recherchiertes Halbwissen in stark komprimierter Form – hier exemplarisch für viele Beiträge in sämtlichen Medien und sämtlichen Genres. Dass Apple schon vor drei Jahren das Wort Computer aus dem Firmennamen gestrichen hat (Engadget link), ist nur der kleinste Fauxpas.
Ohne mich weiter darüber auszulassen, möchte ich die o.g. Zitate umformuliert auf ein etwas greifbareres Objekt für sich sprechen lassen: Die Mikrowelle!
- „… das neueste Produkt des deutschen Spülmaschinenherstellers Miele…“
- „… mit so genannten Mikrowellen kann man Milch erwärmen, Tütensuppen kochen und Popcorn zubereiten. Allerdings fehlt ein integrierter Grill – auch Kuchen backen ist nicht möglich.“
- „Stiftung Warentest nennt die Mikrowelle ein ‚teures Spielzeug welches Herd und Wasserkocher nicht ersetzen wird‘.“
In diesem Sinne: Guten Appetit!
Ist halt das Problem dieser Branche dass man auch den Mund aufmachen muss – wenngleich man keinen Schimmer hat … die „Konkurrenz“ macht es ja ebenso.
Mein Logistik Prof hatte ne tolle Gegentendenz in meiner Studienzeit kultiviert … nur antworten in Klausuren verfassen wenn man die Antwort kennt. Rumgestammel und Falschantworten wurden mit Minuspunkten bewertet und somit gegen korrekt gelöst aufgaben aufgerechnet.
Aufgabe 1a korrekt = 5 Points
Aufgabe 1b -falsch = -5 Points
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Zwischensumme = 0
Vielleicht sollte man die Grundidee aufnehmen und forcieren 😉
Interessante Idee von deinem Prof. Finde ich gut. Das ewige rumgeschwafel um nichts geht mir auch sehr auf die Nerven.
Hätte nur von den öffentlich-rechtlichen eine etwas differenziertere Auseinandersetzung erwartet. Klar, 30 Sek sind kurz. Aber dass es so schlecht ist…
Die Problematik ist denke ich einfach die: Springe auf den Hype auf und schon hast du weitere Nennungen -> Marketing.
Virales Marketing is the word!
Der fehlende USB-Port ist anscheinend echt wichtig! (für mich net, sämtliche Daten hab ich in der Cloud und da sogar redundant gesichert) Die Frage ist nur, ob ich daran meine externe Festplatte anhängen würde um damit im Bus zu sitzen. -> NEEE!
Oder schon wieder die gedruckte Rechnung vom Vortag suchen muss.
Manchmal bin ich froh einfach ne Taste drücken zu können und dadurch die Suche zu aktivieren.
Drucken wird überbewertet 😀